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Heilpraktiker (Physiotherapie), Physiotherapeut, Staatlich geprüfter Masseur und medizinischer Bademeister, Manual Therapeut und Orthopädischer Rückenschullehrer nach Dr. Brügger
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Gymnastik

Das Konzept beruht auf meinen verschiedenen Ausbildungen, hauptsächlich zur Spiraldynamik und Muskelbalance.

„Fehlhaltung vermeiden“

Als Ziel setze ich mir den letzten Moment in der Standbeinphase beim Gehen, denn da sind die Gelenke relativ zentriert und dadurch meist symptomfrei. Ich spreche hier von einer Muskelkette von der Ferse bis zum Kopf, die sich in diesem Moment auf die Schwachstellen (schmerzhafte oder bewegungseingeschränkte Stellen) zentrieren und wobei sich die Bewegung auf den ganzen Körper verteilt. Die sogenannten „Problemstellen“ sind meist die Stellen, die über 100% arbeiten und bei denen in der Nachbarschaft zu wenig Bewegung stattfindet.

Zitat: wenn 10 Leute ein Loch ausgraben und es arbeiten nur drei, dann versuche ich nicht diesen drei durch Training mehr Kraft für noch mehr Arbeit zu geben, sondern ich zentriere diese drei durch Spannungsaufbau und bringe die anderen sieben in Bewegung.

Beispiel: eine Schulterbewegung stellt sich aus mehreren Gelenken zusammen. Das Oberarm-Schulterblatt-Gelenk muss ja bei der Bewegung nach oben vielleicht nur 90 Grad arbeiten und dann vervollständigen andere Gelenke die Bewegung wie z.B. vorne Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk, Schlüsselbein-Schulterblatt-Gelenk, hinten Schulterblatt-Gleitlager-Rippen, Rippen zur Brust-Wirbelsäule und die Wirbelkörper zueinander.

Ein Gelenk verriegelt sich, so bald es Bewegung aufnimmt, das heisst: Bei einer Bewegung dehnen sich nicht auf der einen Seite die Bänder (sie bleiben gleich lang) sondern auf der anderen Seite nähern sich die Gelenk-Partner an. Wenn jetzt noch eine weitere Bewegung dazu kommt wie eine Rotation, ist im Gelenk zu wenig Platz übrig. Umgekehrt, wenn zuerst die Rotation aufgenommen wird, haben wir nicht mehr genügend Bewegung für z.B. Streckung zur Verfügung.

Wenn also die Brustwirbelsäule durch einen sorgenden „Rundrücken“ bewegungseingeschränkt ist, muss das Oberarm-Schulter-Gelenk mehr arbeiten und hat so vielleicht eine Überbelastung.
Ich versuche letztendlich bei einem Schulterproblem z.B. das Gelenk durch Spannungsaufbau zu zentrieren um dann im Brustbereich mehr Bewegung zu schaffen und somit die Problemstelle zu entlasten (sog. Ausschluss-Tests der Nachbargelenke).

„Gelenke in Schubrichtung zu zentrieren“

Schubrichtung heisst: bei jedem Schritt drücken wir uns durch die Anziehungskraft der Erde vom Boden weg nach oben oder nach vorne-oben beim Laufen - gesehen im letzten Moment der Standbeinphase. In dieser Bewegung versuche ich die eingeschränkten Bewegungsabschnitte zu erkennen und zu behandeln. Wenn alle Gelenke mitmachen, ist der Bewegungsapparat wahrscheinlich relativ schmerzfrei.

„Funktion formt Organ“

Betreibt man im Fitnessstudio eine Stunde lang Muskelaufbau, erzielen wir eine Wirkung für eine Stunde. Denn, wenn man anschließend den ganzen Tag über schief da sitzt, werden wieder die „Fehlhaltungs-Muskelgruppen“ trainiert und das vorige Resultat konterkariert.

Fehlhaltung erzeugt Schmerz oder sie ist das Problem im Sinne von Bewegungseinschränkung.
Bei Verletzungen ist die Behandlung ähnlich. Allerdings muss hier die biologische Heilungsdauer berücksichtigt werden. So braucht ein Muskel grob geschätzt 3 Wochen um zu heilen, Bänder 6 - 7 Wochen, ein Knochen 3 Monate - wobei tägliche Besserung eintritt.
Auch hier denke ich, dass der bewegende Muskel nicht das Problem ist (ausser man hatte 4 Wochen einen Gips) sondern eher die stabilisierenden Haltemuskeln vor Ort am Gelenk. So zielt das Training auf die Zentrierung der Gelenke und Gewichtsarbeit. Haltemuskeln trainiert man mit Haltearbeit.
So versuche ich die einzelnen „Problemstellen“ z.B. in Rückenlage isoliert zu trainieren um dann sofort ins Gang-Bild (im Stand) mit einzubauen.
Wenn ich mit dieser Technik nicht weiter komme, suche ich auf Reflexbasis ob nicht ein Organ hier „einstrahlt“ und somit das ganze negativ beeinflusst.

Zur Theorie, warum man diese Technik verwendet…

Ich unterscheide 3 Muskelgruppen:
- die lokalen Stabilisatoren = gelenksnahe Muskulatur, Verbindung von einem Knochen zum Gelenkpartner. Diese Muskulatur macht beim Einsatz keine Bewegung, sie sichert das Gelenk. Für mich der Hauptdarsteller.
- die lokalen Mobilisatoren = gehen über 2 bis 3 Gelenke, sind teils bewegende, teils haltende Muskeln.
- die globalen Mobilisatoren = dem Gelenk an entferntesten, die bewegende Muskulatur.

Probleme macht meist der Haltemuskel, der lokale Stabilisator. Er sichert und verhindert nicht nur das Verrutschen des Gelenks sondern er meldet mit seinen eingelagerten Muskelsehnen Spindeln und Gelenkrezeptoren mittels der aufsteigenden Nervenfasern dem Gehirn, in welchem Zustand das Gelenk ist, man kann also erkennen, ob der Arm gestreckt oder gebeugt ist, wo die eigene Körpermitte ist.

Diese Informationen können irritiert sein durch Schwellungen, Entzündungen, Tumore oder wie in meinen Beispielen durch Fehlstellungs-Kompension oder Dehnung.

Was macht der Körper als Reaktion? Er verspannt die nächste Muskelschicht, die lokalen Mobilisatoren, und lässt sie als Haltemuskel arbeiten (keine Bewegung).

Zur Motivation bei dieser Wahl der Technik gibt es eine interessante Bemerkung: „Durch die Zentrierung der lokalen Strukturen erfolgt reaktiv eine Entspannung der globalen (bewegenden) Muskulatur.“
Einfach gesagt: Durch gerade da stehen erlangt man mehr Bewegungsfreiheit.


Abbildungen: Gruppengymnastik, Untericht
Gymnastikkurs Gymnastikkurs
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Der Untericht, praktisch und theoretisch behandelt auch Themen wie.
- Anatomie in der Funktion der Bewegung (geschlossene Kette).
- Ursachen und Symptome müssen nicht immer vom selben Ort ausgehen.
- Wie kann z.B. ein Kopfschmerz mit einem Sprunggelenks-Abrolldefizit in Verbindung stehen
(Ganzkörper-Denkweise).
- Bewegungsverbesserung in Sport und Rehabilitation.
- Verletzung vorbeugen.
Das Konzept findet bei akut-/chronischem Schmerzverhalten im Sport, Bewegungsverbesserung oder bei Bewegungseinschränkungen im Rehablitationsbereich seine Anwendung.